gedomgud

Ich bin Frankfurter, weil ich mich wohlfühle in diesem kleinen Babylon, oder, wie ich manchmal liebevoll sage, der "kleinsten Großstadt der Welt", in der Menschen von überall her zusammenleben, einander (meistens) akzeptieren und sich (manchmal sogar) auf der Straße oder an der Supermarktkasse zulächeln oder Computertipps austauschen können. Ich will nichts verschönern, wir haben auch Probleme, sonst bräuchten wir keine Integrationsdezerntin :-) Aber diese Intitiative kann der Auftakt zu einem noch freundlicheren Frankfurt sein.
Warum ich mich so fühle? Ich bin in einem kleinen Dorf nicht weit von Frankfurt aufgewachsen. Wer dort "anders" war, hatte es schwer: Im Krieg die französischen und russischen Kriegsgefangenen, die dort als Zwangsarbeiter /innen arbeiten mussten, die nach den Luftangriffen "ausgebombten" Frankfurter, nach dem Krieg die aus dem Osten Vertriebenen, die eingeheiratete Frau aus dem Nachbardorf, und, wenn ich genau hinschaute, alle, die nicht genau aussahen, sprachen, dachten, fühlten wie "wir". Ich weiß, es ist schwer zu lernen, in den "Anderen" den Menschen zu erkennen, sie als Nachbarn, Kollegen, Freunde anzunehmen, aber es lohnt sich, weil wir dann alle ein erfüllteres Leben haben. Das "gute Leben",von dem schon Aristoteles gesprochen hat, und das war für ihn ein "Zusammen leben", gibt es nicht ohne guten Willen und schöpferische Phantasie. Und deshalb lebe ich in diesem Frankfurt und möchte mich mit denen austauschen, die wie ich im Kleinen daran arbeiten, dass wir ein noch offeneres, toleranteres, kreativeres Frankfurt werden, mit Zukunft.