Transkulturalität
Wörtlich übersetzt: "Durch-Kulturalität". Der Begriff wird seit etwa zehn Jahren häufiger - und zwar vor allem im akademischen Kontext - verwendet. Zunächst wurde er geprägt, um darauf hinzuweisen, dass Menschen und Gruppen - Kulturen - grenzüberschreitend sich wechselseitig beeinflussen. Durch moderne Kommunikationsmöglichkeiten und den weltweiten Verkehr haben solche gegenseitigen Einflüsse zugenommen und prägen jeden einzelnen. In diesem Sinne ist für viele Wissenschaftler die Identität vieler Menschen (auch derjenigen, die ihr Land nie verlassen haben) transkulturell geprägt. Als Folge des weltweit zunehmenden 'Kultur-Transfers' wird wissenschaftlich bisweilen auch von der Zunahme an transkulturellen Gesellschaften gesprochen, die sich verändern, indem sich in ihnen mehrere Einflüsse vereinen und überlagern. Ein inhaltlich verwandter, aber anderer Begriff ist 'Interkulturalität'.
Abseits des wissenschaftlichen Gebrauchs hat in der politischen Debatte der Begriff der transkulturellen Gesellschaft vereinzelt eine Neudefinition erfahren, die dieser üblichen Verwendung genau widerspricht. Ausgehend von der Vorstellung in sich geschlossener, gegensätzlicher Kulturen wird er dann häufig mit dem Hinweis auf eine "Leitkultur des Aufnahmelandes" verbunden.